15.9.2020

Bitte heulen Sie jetzt.

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Komisch. Gestern noch drüber unterhalten, dass man Alben (ja, hier. Musikalben. Von Künstlern!) doch als Ganzes hören sollte, weil sie im Idealfall eine Geschichte erzählen. Heute früh dann direkt am Schreibtisch in “Hospice” von The Antlers gefallen. Böse Falle! Ich heule und schalte irgendwann auf Travis um.

Im Ernst – heulen ist nicht per se schlimm. Es zeigt halt, dass ich gerade ziemlich dicht dran an meinen Emotionen bin. Kann am Schreiben liegen, kann aber auch am Rest des Lebens liegen, das einen ja gerade dieses Jahr mit viel Sorgfalt auswringt. Und das kam jetzt so ein bisschen unpassend (wobei – wann bitte käme mir eine weltweite Pandemie gelegen? Wann käme sie irgendwem gelegen?), kaum war ich mühsam aus dem letztwinterigen Stimmungsloch gekrochen, schon knüppelte uns der März noch ein paar Tage zurück auf uns selbst geworfen zwischen die Beine. Danke für nix, 2020.

Beim Schreiben zu viel Musik gehört. Sehr geschickt, ich werde den Rest des Tages (mit deutlich mehr Menschen als mir genehm ist) vermutlich hoffnungslos überreizt verbringen. Denke ich. Aber dann …

… klingelte die Postbotin mit einem Briefumschlag. Groß, wattiert, das Logo vom Verlag vorne drauf. Das wird doch nicht …? Doch. Da musste ich dann wieder ein bisschen freueheulen, denn mein Septemberbuch ist hier. Bis es in die Läden und auf eure Lesegeräte kommt, dauert’s noch eine Woche, aber ich hielt es heute in der Hand und ließ es gar nicht mehr los.

Auch nicht abends auf dem Mäuerchen. Dorthin habe ich mich für eine Stunde mit meiner Freundin geschlichen. Das machen wir seit Mai so, einmal pro Woche, wenn’s geht und der Alltagswahnsinn es zulässt. Eine Stunde mit Themen, die heute von TERFs bis Kopfschmerzen reichen und heute auch nicht vor meiner eigenen Dämlichkeit Halt machten. Das Buch musste mit, ich mach jetzt eine Woche Bonding und es kommt überall mit hin. Es riecht aber auch so gut! Und fühlt sich so toll an! (Und es hat eine Playlist hinten drin, ich hoffe, die werdet ihr mögen, ich stelle sie euch bald vor.)

Ich weiß nicht, ob’s an dem ziemlich blöden Tag liegt, der mich morgen erwartet oder ob ich heute einfach zu viel an mich rangelassen habe – aber ich beschließe den Tag mit Kopfschmerzen. Den fiesen hinter der Stirn. Schnell wegschlafen!

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