Dieses Jahr war ich schlau, ich holte die Tageslichtlampe schon im Oktober aus ihrem Exil im Abstellraum und stellte sie über dem Schreibtisch auf. Zwei Stunden Lichtdusche am Tag, das sollte doch neben all den anderen vernünftigen, gesunden Entscheidungen, die man so trifft, ausreichen?
Die Antwort ist ein frustriertes, eindeutiges Jein. Sicher hat’s geholfen. Aber trotzdem bemerkte ich an mir nach wie vor noch einige ungesunde Angewohnheiten, von denen ich mal eine rauspicken möchte: Mein Social-Media-Konsum. Und ja, es ist eher Konsum. Ich hab’s leider (oder zum Glück?) nie geschafft, mir zum Beispiel bei Instagram eine nennenswerte Followerschaft aufzubauen. Bei Twitter war ich damals gern aktiv, da hatte ich aber tatsächlich meine Blase. Bei Facebook fand sich die nie, und bei Instagram bleibt – auch wenn der Algorithmus mir keine radikalen Inhalte zeigt, habe ihn wohl gut erzogen – das Gefühl, dass 90% derer, die eine große Followerschaft haben, mir eben immer was verkaufen. Aber ist das als Geschäftsmodell nachhaltig? Ich fühlte mich nach Instagram immer schlecht. Klar, wir vergleichen uns, dies das Ananas.
Vor zwei Wochen habe ich Instagram deinstalliert. Auf dem Handy im Browser bin ich noch eingeloggt. Aber das ist umständlich und taugt höchstens, um ein- bis zweimal am Tag bei “meinen” Leuten vorbeizugucken. Komisch, aber: nach ein paar Tagen, die’s echt hart war (wer hier Entzug sagt, hat vermutlich recht), geht’s mir besser.
Und jetzt kommt diese Nachricht über den Ticker, dass Mark Zuckerberg einen Tag nachdem Donald Trump als zukünftiger Präsident der Vereinigten Staaten bestätigt wurde, ankündigt, dass er die Community Guidelines anpassen wird. Anpassen wie in “wir machen keinen Faktencheck mehr, Freedom of Speech, MAGA!”, und mir wird schlecht.
Könnte das bitte jemand in Europa verhindern? Und ganz grundsätzlich: Social Media hat für mich nichts mehr mit Social zu tun. Es gibt ein paar Ecken des Internets, in denen ich mich noch wohlfühle (Discord, Blusky, Mastodon), aber wieso wohl? Weil die Inhalte dort nicht vom Algorithmus getrieben werden. Na sowas. Ich erkenne einen Zusammenhang wenn ich ihn sehe.
Also alles auf Anfang? Zurück zum Bloggen, bei dem ich mich immer so wohl gefühlt habe? Damals (™)?
Mal sehen. Erst mal halte ich das Unwohlsein weiter aus, das man mit Blick auf die Welt bekommt. Aber es ist nicht mehr so zwingend, so erdrückend und wirkmächtig, seit ich Social Media reduziere.
Auch da erkenne ich einen Zusammenhang.
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