Ich mach’s kurz, es ist spät und ich will noch ein paar Absätze am neuen Roman schreiben, an dem ich heute sitze.
Ich schreibe für mich. Weil die Geschichten mich aus dem Alltag entführen, weil ich im seltenen Idealfall völlig davongetragen werde von den Figuren, ihren Erlebnissen und dem, was sie mir im Spiegel ihrer Erfahrungswelt über meine Welt erzählen. Und glaubt mir, jeder Roman ist auch ein Spiegel. Mein Spiegel. Meiner Welt.
Ich schreibe für euch. Nicht für alle Leser*innen auf dieser Welt, aber für die paar tausend Leser*innen, die meine Bücher aus dem überwältigend großen, wunderbaren Angebot im Buchladen an der Ecke oder beim Herumsurfen auf dem Lesegerät finden, anlesen und verzaubert sind. (Wenn du das hier liest, ist es recht wahrscheinlich, dass du hergekommen bist, weil dir eine meiner Geschichten gefallen hat. Das freut mich sehr.) Ich schreibe für euch, damit ihr auch ein wenig davongetragen werdet aus diesem mürbe machenden, erschöpfenden Alltag, der seit anderthalb Jahren so viel schwieriger für so viele von uns geworden ist. Ich schreibe für euch, auch weil ihr mir immer so wunderbare Rückmeldungen gebt (a special heart to my twitter gang!), und naja, natürlich schreibe ich für euch, weil ich damit mein Geld verdienen kann.
Nachdem ich in der Nacht auf Mittwoch ein Manuskript vollendet habe und den Tag dann eher ruhig angehen ließ, habe ich heute einen Stapel Rechercheliteratur herangezogen, ein neues Dokument im Schreibprogramm geöffnet und den nächsten Roman begonnen. Ein Herzprojekt. Vor drei Jahren schrieb ich das Exposé, und heute durfte ich anfangen, diese Geschichte zu erzählen.
Warum ich schreibe? Weil ich die Geschichten erzähle, die mir ins Herz brennen.
Danke.
(und morgen wieder weniger sentimental, versprochen!)